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Die Lügenpresse
Die regierungstreue Presse damals und heute
Aktuell ist viel die Rede von der "Lügenpresse". Dieser Begriff ist entstanden sozusagen als Verteidigung von Regierungskritikern gegen den Vorwurf, Nazis zu sein. Die regierungstreue Presse hetzt gegen Kritiker der politischen Elite, indem sie Grundsatzkritik an der Politik der BRD nicht inhaltlich widergibt. Die Kritikpunkte werden unterschlagen und übrig bleibt die Unterstellung, die Kritiker seien Nazis, sie würden zu Gewalt aufrufen, sie würden Hass verbreiten.
Um diese unsachliche Diffamierung, die vor allem die Flüchtlingsfrage betrifft, in Worte zu fassen, benutzten die Regierungskritiker das Schlagwort der "Lügenpresse".
Objektiv ist dieser Begriff zwar falsch, aber er ist verständlich aus der Wut der Kritiker heraus, dass keine objektive Berichterstattung erfolgt, die sich mit Argumenten auseinandersetzt.
Die gleiche Art der Berichterstattung ist mir aus den 60er Jahren bekannt und noch in guter Erinnerung. Damals ging die Presse, besonders die Springer-Presse, ebenso vor. Sie setzte sich nicht argumentativ mit der Kritik der Studentenbewegung am Establishment auseinander, sondern hetzte lediglich gegen die kritische Studentenschaft und erreichte schließlich, dass ein Polizist, der als Spitzel der DDR arbeitete, Benno Ohnesorg durch einen Schuss in den Hinterkopf tötete (der dafür auch noch zum Entsetzen der Linken freigesprochen wurde, anstatt wegen Mordes in Uniform verurteilt zu werden) und auf Rudi Dutschke geschossen wurde, der später an den Folgen dieses Schusses verstarb. Aus dieser Hetze der staatstreuen Presse gegen staatskritische Personen heraus, die von angestachelten Verteidigern des Staates teilweise erschossen wurden (wie auch Georg von Rauch), bildete sich als Gegenbewegung die RAF, die dann ebenfalls körperliche Gewalt anwendete - zunächst nur gegen Sachen, dann auch gegen Personen. Damals war die Opposition außerparlamentarisch. Die heutige Opposition ist nun kürzlich in verschiedene Parlamente gewählt worden. Das lässt hoffen, dass bei der Presse Vernunft eintritt und sie argumentiert, anstatt Behauptungen zu verbreiten, wie die, wer nicht akzeptiere, dass der Islam zu Deutschland gehöre, sei Nazi. Anderenfalls wäre zu befürchten, dass die Radikalisierung der Bürger fortschreitet und schließlich wieder ein Josef Bachmann im Namen des Guten als Verteidiger der Regierung Regierungskritiker niederschießt.
Ich möchte mich nun auf die Verwendung des Begriffs “Lügenpresse” konzentrieren.
Ist der Begriff “Lügenpresse” zutreffend?
Der Begriff "Lügenpresse" trifft aus meiner Sicht nicht das Wesentliche. Ich gehe zunächst davon aus, dass die Presse nicht Falschaussagen (Lügen), sondern Tatsachen verbreitet oder verbreiten möchte. Allerdings wählt sie aus, welche Tatsachen sie veröffentlicht und welche sie unterschlägt. Wer eine Auswahl trifft, der übt – mit anderen Worten - eine Zensur aus. Wer eine Zensur ausübt, muss dafür Kriterien haben. Nach welchen Kriterien wird hier also zensiert?
Ein Kriterium könnte die Wichtigkeit sein: ist eine Nachricht oder ein Bericht usw. wichtig oder unwichtig? Da käme die nächste Frage: was ist wichtig? Schauen wir uns einmal Pressemeldungen daraufhin an.
In der letzten Zeit wurde sehr viel über die Flüchtlinge gemeldet und berichtet. Es herrscht wahrscheinlich Konsens darüber, dass diese Frage wichtig ist. In Zusammenhang damit wurden auch Meinungen kolportiert.
Die Regierung und die im Bundestag vertretenen Parteien sind nach diesen Meldungen einhellig der Meinung, der Islam gehöre zu Deutschland. Selbst die Linke und die SPD, also Parteien mit einem weltanschaulichen Hintergrund, der auf Vernunft beruht, nämlich auf einer marxistischen Philosophie, und nicht auf einem religiösen Glauben, ordnen sich ein in diese Front der politischen Kräfte, die den Einfluss der Religion in Deutschland stärken wollen. Die europäischen Staaten haben seit dem 7. Jahrhundert versucht, die militärische Eroberung Europas durch den Islam mit militärischen Mitteln zu verhindern. Offensichtlich war die einhellige Haltung der Europäer, diesen Einfluss abzuwehren. Diese Abwehrhaltung gegen die Islamisierung Westeuropas hat sich in das kollektive Unbewusste (C.G. Jung) der westeuropäischen Nationen eingegraben. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn die Bevölkerung diese Islamisierung ablehnt und der Staatsmeinung Deutschlands widerspricht. Im Rahmen der “Aufklärung” wehrte sich die denkende Bevölkerung unter der geistigen Führung Kants gegen die Denkverbote der Religionen und erklärte schließlich Gott für tot (F. Nietzsche). Diese Entwicklung will die politische Elite offensichtlich wieder rückgängig machen.
Dieser Widerspruch zwischen der kollektiven Ablehnung der Vormacht religiöser Bevormundung durch die Bevlkerung und der aktuellen Regierungspolitik wird jedoch nicht von der Presse neutral oder zusammen mit dem historischen und philosophischen Hintergrund berichtet, sondern derartige Berichte werden verknüpft mit falschen Werturteilen über die Vertreter dieser Meinung. Die sogenannte "freie" Presse behauptet, dass die Vertreter der Ansicht, dass fremde (morgenländische) religiöse Dogmen nicht zu Deutschland gehören sollten, Nazis seien. Das ist in Anbetracht der Geschichte kriegerischer Auseinandersetzungen und der geistigen Entmachtung von Religionen allerdings eine Lüge und das einzige Indiz für die Richtigkeit des Begriffs Lügenpresse. Denn die historischen Nazis hatten sogar während des 2. Weltkrieges (am 18.6.1941) einen Freundschaftsvertrag mit der Türkei geschlossen. Ein islamischer Staat - die Türkei - und Nazideutschland waren Freunde. Nazideutschland war ganz offensichtlich eine Feind des Judentums (des jüdischen Glaubens), aber ein Freund des islamischen Glaubens (selbst wenn der damalige Freundschaftsvertrag politische Gründe hatte, wie auch die kürzlich erneuerte Kooperation von Europa mit der derzeit faschistisch regierten Türkei).
Um die historische Wahrheit geht es der Presse jedoch offenbar nicht, sondern darum, die Kritiker einer Islamisierung Deutschland zu diskreditieren und zu diffamieren. Die "freie" Presse verwendet in ihren Berichten auch sehr häufig Vokabeln wie "Hass", "Wut" usw. und spricht von Fremdenhassern, Wutbürgern usw.. Hass und Wut bezeichnen menschliche Gefühle. Gefühle kann man nicht bei einem Mitmenschen sehen, man kann sie nur aus seinen Handlungen rückschließen – oder ihn danach fragen, ob er wütend ist oder hasst. In den meisten Fällen wird jedoch nicht über Befragungen dieser Art berichtet, sondern aus Handlungen von Menschenmassen darauf geschlossen, dass sie auf Wut- oder Hassgefühlen basieren.
Diese Berichte sind dann jedoch keine Meldungen über Tatsachen, sondern lediglich Meinungsäußerungen von Artikelschreibern. Tatsache ist beispielsweise, dass ein Flüchtlingsheim angezündet wurde. Wer das getan hat, ist in den meisten Fällen offen, da kein Täter ermittelt wurde. Was danach geschrieben wird, sind Vermutungen: beispielsweise, es sei ein Rechter gewesen, ein Nazi usw. Oft gehen die Vermutungen weiter und es werden Gründe vermutet, warum der Täter das getan haben könnte. Beispielsweise, weil er von den Rechten oder der NPD oder der AfD angestachelt wurde. Eine Presse, die so berichtet, könnte man als Vermutungspresse bezeichnen. Vermutungen werden quasi als Tatsachen hingestellt. Der Begriff Lügenpresse trifft dann jedoch nicht genau zu. Man könnte auch andere Vermutungen haben und äußern: Es könnte ein Jude gewesen sein, der etwas gegen die Moslems habe, die dort einquartiert werden sollen oder worden sind. Es könnte ein Freund der Regierungsparteien gewesen sein (oder ein Spitzel), der der regierungstreuen Presse Argumente gegen die AfD liefern wollte. Es könnte sich auch um einen Wutbürger handeln, der von der offiziellen Politik wütend gemacht wurde, weil diese immer mehr Islamanhänger ins Land holt. In manchen Fällen könnte es sich auch um ein Massenphänomen handelt. Seit Le Bon wissen wir, dass sich das durchschnittliche Individuum in der Masse anders verhält als als Einzelner. Das Individuum macht in der Masse eine Regression mit, verliert dadurch seine Autonomie und Denkfähigkeit und handelt roboterhaft als Teil der Masse. Das Verhalten des Individuums wird dann von der Masse gelenkt, die zu einer Einheit verschmilzt.
Alle derartigen Vermutungen sind und bleiben Hypothesen, sind jedoch keine Tatsachen.
Der Begriff "Lügenpresse" müsste also in "Vermutungspresse" geändert werden, wenn er objektiv und umfänglich richtig sein sollte. Oder aber in Staatspresse (staatstreue Presse), weil die "freie" Presse die Meinung der politisch Herrschenden widerspiegelt, also die Herrschenden unterstützt. Insofern sie gegen Kritiker der Staatsmeinung hetzt, könne man sie auch als Hetzpresse charakterisieren. Oder auch als Jubelpresse, weil sie die offensichtliche Absicht der Politik, den Islam in Deutschland zu verbreiten, bejubelt.
Ursachen der Unterstützung der Staatsmeinung
Der "Staat" (die Mächtigen im Staat) übt in der BRD keine Pressezensur aus. Das ist in den Herkunftsländern unserer Zuwanderer oft nicht der Fall. Jeder kann seine Meinung in der BRD schreiben und veröffentlichen. Durch das Internet hat auch jeder, der im Internet ist, die Möglichkeit, das zu tun. Jeder darf gegen die Islamisierung des Staats sein und diese Meinung äußern und jeder, auch die Regierung, darf für die Islamisierung sein.
Warum schließen sich jedoch die meisten Vertreter der Presse der Regierungsmeinung an?
Die Antwort ist aus Sicht der Philosophie lebender Systeme einfach. Der Grund ist der gleiche, aus dem sich zu Zeiten Hitlers die Ärzte, Juristen und anderen Berufsgruppen, auch die Journalisten, der offiziellen Staatsmeinung angeschlossen haben. Das Individuum im Erwerbsstaat (in Anlehnung an Oscar Hertwig1) will Karriere machen. Es will möglichst viel Geld erwerben und für seine Nachkommen zurücklegen. Unter diesem Druck handelt es nicht mehr moralisch, ethisch oder sittlich oder als Individuum, sondern es passt sich an, wird zum “man”. Dieses Anpassungsverhalten verschafft einen enormen Vorteil im Kampf um einen Arbeitsplatz und um Verdienstmöglichkeiten. Es ist quasi ein Erbe der Evolution, in unseren Genen als Verhaltensprogramm gespeichert, "verinnerlicht". Die Masse, das Aufgehen in dieser Masse (wie in einem Fischschwarm), das Aufgehobensein in einer Familie, einer Horde, in einem Clan, in einer höheren Einheit verschafft einen Überlebensvorteil. Der Mensch hat nicht als Einzelwesen überlebt und sich in der Evolution durchgesetzt, sondern als Herdentier (Rudi Zimmerman2). Für diesen Zusammenschluss zu höheren Einheiten war im übrigen die Sprachentwicklung entscheidend. Durch Sprachsignale konnten die Jäger ihr Verhalten koordinieren und ihnen überlegene Gegner besiegen (Mammuts oder andere Clans). Die Evolution hat nicht Individuen selektiert, sondern Gruppen, Clans – und im Vorteil waren die Gruppen, die sich besser verständigen konnten. Die menschlichen Sprachen sind ein Ergebnis der Evolution (der Selektion).
Der Journalist, der heute die offizielle Staatsmeinung vertritt und der Arzt, der sich im 3. Reich den Nazis anschloss, haben dafür den gleichen, genetisch verankerten Grund: sie wollen Teil der Siegergruppe sein, sie wollen überleben, sie wollen Karriere machen, sie suchen Anerkennung. Sie befriedigen für sich die beiden Grundantriebe jedes lebendes Systems: Selbsterhaltung und Selbstentfaltung.
Rudi Zimmerman, Gesellschaftsanalytiker
2016, März, 19.
Literatur 1 Hertwig, Oscar: Der Staat als Organismus. Gedanken zur Entwicklung der Menschheit. Jena. Verlag von Gustav Fischer. 1922 2 Zimmerman, Rudi: Zivilisation als Fortsetzung der Evolution: Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit Juli 2008 |