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Lebende und Nichtlebende Komponenten des Menschen
Liebe Freundin, lieber Leser,
im Allgemeinen denkt der Mensch, er sei ein Lebewesen und deshalb würde alles an ihm leben. Tatsächlich besteht das menschliche Individuum jedoch aus lebenden und aus nichtlebenden Komponenten – wie jedes Lebende System.
"Lebend" heißt es, weil es einen Stoffwechsel hat und sich vermehren kann. Aber an sich leben lediglich seine Zellen. Das Lebende System der Größenordnung "Individuum" besteht jedoch nicht nur aus diesen kleinsten Bausteinen des Lebens, sondern es hat auch nichtlebende Komponenten.
Die lebenden Komponenten des Menschen
Seine lebenden Komponenten sind die Zellen. Jede Zelle lebt für sich, wird durch Teilung geboren und stirbt irgendwann während des Lebens des Menschen. In der Regel wird eine abgestorbene Zelle stets dadurch ersetzt, dass eine benachbarte Zelle sich teilt und dadurch eine neue Zelle entsteht, die dei alte ersetzt. Der menschliche Körper erneuert sich durch diesen Prozess etwa alle 7 Jahre. Die Bestandteile der abgestorbenen Zelle werden zum großen Teil wieder verwendet (sogenannte Autophagie), aber zum anderen Teil auch aus dem Körper ausgeschieden.
Jede dieser Zellen schwimmt sozusagen im Wasser, also in dem sie umgehenden extrazellulären Raum, der mit interzellulärer Flüssigkeit (Lymphe, Blut) gefüllt ist. Aus dieser sie umgebenden Flüssigkeit entnimmt sie den Sauerstoff und die Stoffe und Nährstoffe, die sie benötigt und gibt ihre Abfallsprodukte in diese Flüssigkeit ab. Durch die Tätigkeit des Herzens ist diese Flüssigkeit in Bewegung.
Jede Zelle - mit einer Ausnahme – hat einen Zellkern, in dem die vollständige menschliche Erbinformation vorhanden ist, ein Plasma und eine äußere Zellmembran bzw. Zellwand (pflanzliche Zellen).
Die Zellen sind größtenteils zu Organen zusammengefasst – Herz, Leber, Lunge, Nieren, Darm usw.. Das größte Organ des Menschen ist übrigens die Haut, das Steuerorgan ist das Gehirn (Zentralnervensystem). Das ist Ihnen, lieber Leser, bestens bekannt. Die einzelnen Organe können, nebenbei bemerkt, das Leben des Gesamtorganismus überdauern. Auch nach dem Tod, der durch das Versiegen der Hirntätigkeit definiert ist, lebt das Herz – und jedes andere Organ – weiter, kann entnommen werden und in einen anderen Körper eingepflanzt werden. Es dient dann diesem fremden Körper.
Die Organe kann man also auch als Diener des kompletten lebenden Systems bezeichnen. Sie dienen dem Gesamtsystem, indem sie eine Funktion ausüben, die für das Leben und das Überleben des Gesamtsystems nützlich ist. Sie sind Werkzeuge (das ist die Übersetzung von "Organ") des Systems.
Nebenbei bemerkt ist übrigens das Lebende System der Größenordnung Individuum das Werkzeug seiner Gene, bzw. der Informationen, die in den Chromosomen gespeichert sind. Das Leben überhaupt besteht darin, dass sich diese Information ständig vermehrt – zunächst durch Teilung, also eingeschlechtliche Vermehrung, später durch zweigeschlechtliche Vermehrung. Das Individuum ist das Werkzeug der Gene, das die Gene benutzen, um sich auszubreiten. Deshalb habe ich das Individuum in meinem Buch "Die Datentransformation" auch als selbstkopierende Diskette bezeichnet.
Aber zurück zu den Organen, liebe Freundin, den Werkzeugen des Individuums.
Die Organe kann man also auch als lebende Bestandteile des Individuums auffassen. Man kann sie auch zu Organsystemen zusammenfassen: die Sinnesorgane, die Bewegungsorgane, das Verdauungssystem usw..
Diese lebenden Komponenten des Lebenden Systems der Größenordnung Individuum sind Ihnen, lieber Leser, bestens bekannt.
Interessant sind für Sie wohl eher die nichtlebenden Komponenten des Lebenden Systems, zu denen ich nun komme.
Die nichtlebenden Komponenten des Menschen
Da möchte ich, lieber Leser und liebe Freundin, Ihre Aufmerksamkeit zunächst auf das Innere richten. Innen ist beim Menschen das Stützsystem, nämlich die Knochen, die Wirbelsäule und das Innere der Extremitäten, die Röhrenknochen der Arme, Hände, Finger und Beine, Füße, Zehen. Es gibt auch andere Entwürfe lebender Systeme, beispielsweise die Insekten, deren Stützsystem sich außen befindet (der Chitinpanzer). Der Mensch gehört zu den Knochentieren, deren Stützapparat innen ist.
Die Knochen werden zwar von Zellen, also lebenden Komponenten, gebildet, den sogenannten Osteoblasten und von Osteoklasten abgebaut, so dass das Skelett sich ständig veränderten Anforderungen anpassen kann, der Knochen selbst lebt jedoch nicht und wird auch nicht von Kleinstlebewesen abgebaut und verwertet, so dass man die Knochen erdbestatteter Menschen noch nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden auffinden kann.
Halten wir also fest, liebe Freundin, dass Ihr Innerstes nicht lebt und kommen wir nun gleich zum Äußeren, das für Sie eine besondere Bedeutung hat, weil es den Mitmenschen sichtbar ist. An diesem Äußeren wird insbesondere das Alter des Lebenden Systems Mensch von seinen Mitmenschen erkannt, daher legen die meisten Menschen besonderen Wert darauf, dass es jugendlich erscheint. Anstatt stolz auf ihr Alter zu sein. Komischerweise will der Mensch zwar möglichst lange leben, also möglichst alt werden, aber er will nicht so aussehen.
Die Haut des Menschen hat außen ein sogenanntes verhornendes Plattenepithel. Die Hautzellen wachsen von innen nach und die äußere Schicht dieser Zellen verhornt. Mit anderen Worten: die äußere Schicht der lebenden Systems Mensch besteht aus abgestorbenen, also toten, ehemaligen Hautzellen. Außerdem bilden die noch lebenden Hautzellen Haare. Diese bestehen ebenfalls aus Horn (Keratin) und leben nicht.
Zusammengefasst besteht das Lebende System Mensch innen und außen also aus nichtlebenden Komponenten.
Kommen wir nun zu dem Dazwischen. Die Organe haben wir bereits besprochen. Aber der Mensch besteht noch aus verschiedenen anderen Geweben und vor allem aus Einem: aus Flüssigkeit.
Das Blut
Enthält diese Flüssigkeit kernlose Zellen, die roten Blutkörperchen, sprechen wir von Blut. Ansonsten von Lymphe oder einfach von interzellulärer Flüssigkeit, von der alle Zellen umgeben sind.
Dieses extrazelluläre Wasser (=Wasser außerhalb der Zellen) mit seinen molekularen und atomaren Bestandteilen (z.B. Elektrolyte) lebt ebenfalls nicht. Lediglich Zellen, die in ihm schwimmen, weiße und rote Blutkörperchen, sind lebende Zellen, wobei die roten Blutkörperchen, die dem Sauerstofftransport dienen, keine Kerne haben und sich daher nicht vermehren können. Wenn Leben durch Vermehrungsfähigkeit gekennzeichnet ist, sind die roten Blutkörperchen also auch keine lebenden Komponenten des Systems.
Auch die lebenden Zellen enthalten hauptsächlich Wasser. Wenn man das intrazelluläre und das extrazelluläre Wasser zusammenrechnet, besteht der Mensch übrigens zu 60 bis 70 Prozent aus Wasser.
Das extrazelluläre Wasser ist ein Transportsystem für Blutkörperchen, Sauerstoff, Kohlendioxid, Energieträger, Aminosäuren, Fettsäuren, Nucleinsäuren, Vitamine Elektrolyte, Abfallprodukte der Zellen und anderes. An sich kann man es als Elektrolytlösung mit einem bestimmten pH-Wert bezeichnen. Diese entspricht etwa dem salzhaltigen Meerwasser, in dem das Leben entstanden ist. Das ist Ihnen wahrscheinlich bekannt, lieber Leser. Deshalb möchte speziell darauf hinweisen, dass das Blut mehr ist: es transportiert nämlich auch Information. Den Menschen dient die Luft, die sie umgibt, als Träger für Information: wir modulieren den Luftdruck, wenn wir sprechen, d.h. wir codieren die Luft, und der Empfänger unserer Worte decodiert diesen Text. Ähnlich ist es mit den Zellen des Körpers: sie können Transmitter, also Botenstoffe, ins Blut abgeben, die anderen Zellen des Körpers Botschaften übersenden. Transmitter haben einen “Schlüssel”. Die Zellwände der Organe besitzen bestimmte "Schlösser", vergleichbar mit einem Radioempfänger, so dass die Botschaft einer Zelle nur von bestimmten Zellen, die diesen Empfänger besitzen, gelesen (decodiert) werden kann. Auf diese Weise fungiert die durch die Herztätigkeit in Bewegung gesetzte extrazelluläre Flüssigkeit als Träger von Botschaften von einer Zelle zu einer anderen. Die Synapsen, also die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, sind lediglich speziell abgegrenzte Räume, die mit extrazellulärer Flüssigkeit gefüllt sind, in die Transmitter, also chemische Substanzen, von einer Nervenzelle abgegeben und von der nächsten aufgenommen werden. Findet diese Informationsweitergabe zwischen weit auseinanderliegenden Zellen, die über das Blut miteinander verbunden sind, statt, so werden diese Stoffe "Hormone" genannt.
Über die nichtlebende Komponente "extrazelluläre Flüssigkeit" (vor allem Blut) findet also eine Informationsweitergabe auf chemischem Weg statt. Über die lebende Komponente "Nervenfasern" wird Information auf elektrische Art und Weise weitergegeben.
Eine weitere wichtige Funktion hat das Bindegewebe, das alle Organe umgibt. Es besteht aus wenigen Zellen und aus vielen Kollagenfasern, die ebenfalls als nichtlebende Komponenten des Lebenden Systems aufgefasst werden können. Es wird auch extrazelluläre Matrix genannt. Die Faszien gehören ebenfalls dazu. Derartige Fasern befinden sich auch zwischen den Zellen der Organe. Dieses Bindegewebe durchzieht den gesamten Körper und hat womöglich nicht nur Stützfunktion, sondern kann möglicherweise auch freie Energie transportieren, also Energie, die nicht an Materie gebunden ist. Diese freie Energie geht bei allen Prozessen im Universum, auch bei chemischen Prozessen auf dem System Erde als nicht genutzte Wärme "verloren".
Möglicherweise stellt das Bindegewebe des Körpers ein Brücke her zwischen körperexternen Energien, die im Chinesischen als "Qi" oder "Ki" bezeichnet werden und dem Fluss körperinnerer Energien auf den in der chinesischen Philosophie als "Meridiane" bezeichneten Bahnen. Das ist allerdings nicht wissenschaftlich fundierte Erkenntnis, sondern derzeit noch Spekulation, liebe Freundin.
Dem forschenden Geist, von dem Albert Einstein sprach, ist es jedoch erlaubt, zu spekulieren. Ohne derartige, an keine wissenschaftliche Kette gelegte, freie Gedanken wäre kein wissenschaftlicher Fortschritt möglich.
Damit möchte ich dieses Kapitel schließen und wünsche Ihnen schöne entspannte Stunden.
Ihr Rudi Zimmerman Wissenschaftler lebender Systeme, 3.2.17 |